Historisches Archiv der Region Biel, Seeland und Berner Jura

Dr. Fritz Antenen (1867 – 1944), Gymnasiallehrer und Geologe

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Dr. Fritz Antenen – nicht verwandt mit dem Geologen Dr. Max Antenen – ist 1867 in Orpund geboren und am 19. Oktober 1944 in Bern verstorben. Sein Hauptwerk „Geologie des Seelandes“ von 1936 gilt als wichtiges, frühes Standardwerk über die geologische Vergangenheit unserer Region.

Antenen besuchte die Sekundarschule in Nidau (er machte den Weg dahin und zurück nach Orpund jeden Tag zu Fuss). Nach dem Lehrerseminar und anschliessender Tätigkeit als Lehrer studierte er an der Universität Bern Naturwissenschaften und doktorierte mit einer geologischen Arbeit. Dann wirkte er als Lehrer für Botanik, Geologie und Mineralogie bis 1937 am Gymnasium Biel.
 
Antenen förderte die Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse nicht nur als Lehrer und Buchautor, sondern auch mit der Übernahme verschiedener Ämter. Zum Beispiel präsidierte er den 1909 gegründeten Naturwissenschaftlichen Verein Biel, ausserdem war er von 1906-1937 Mitglied der Museumskommission und Konservator der geologischen und mineralogischen Sammlungen des damaligen Museums Schwab. In dieser Funktion betreute er auch die Sammlungen Rollier.

Antenens Erkenntnisse über die jüngste Stufe unseres Seeländer Bodens, die Alluvionen, also das Schwemmland, sind auch heute noch besonders wertvoll. Seine Texte sind in einem anschaulichen, oft poetischen Stil gehalten, der die eigene Betroffenheit zum Ausdruck bringt und zum Lesen einlädt.

So hat er das Entstehen einer Schwemmlandschaft mit grosser Dramatik beschrieben:

 

„...mächtige Gehängeschuttkegel fesseln auf Gebirgswanderungen überall unser Auge. Aufhorchend bleiben wir am wild tobenden Bergbach stehen. Das dröhnende Aufschlagen der in seinem Bette gerollten Blöcke mahnt an fernen Donnerschlag. Wir belauschen den Hochwasser führenden Fluss und vernehmen das ununterbrochene Knirschen der von den Wogen geschobenen, reibenden und mahlenden Kiesmassen. Trüb flutet sein Wasser dem klärenden Seebecken zu. Erst hier kommt der Schutt zur Ruhe. Ein Stück Gebirge wird versenkt...“

 

 



Autor: Peter Fasnacht / Quelle: Peter Fasnacht, Leubringen 2013